Freitag, 11. März stand die abschließende lange Distanz im Biathlon auf dem Programm. 7 sehbehinderte Athletinnen aus 4 Nationen gingen um kurz nach sieben auf die 5 mal 2,5 Kilo meter in chinesischen Bergen. War das Wetter etwas bewölkt und mit 2C etwas kühler als zuletzt, war die Spannung doch groß, wie das bisherige Mammutprogramm sich auf die Leistungen der Sportlerinnen auswirken würde. Neben der Schießleistung, waren eine gute Renneinteilung und ein cooler Kopf rennentscheidende Faktoren, die es zu optimieren galt.
In der Startrunde ging das Duo Strecker/Walter sehr kontrolliert an und ließ die Konkurrenz erstmal ziehen. Die Taktik schien zu sein, wie bei der 10km Distanz das Rennen wieder über die 20 Schüsse für sich zu entscheiden.
Das erste Schießen auf die gedachten 21mm Scheibendurchmesser, war dann auch direkt erfolgreich, denn keine der 10 Meter entfernten Scheiben blieb stehen. Leonie ging mit 53 Sekunden Rückstand auf die Führende Schyschkova auf die nächste 2,5 km Schleife.
Auf der zweiten Runde konnte man dann förmlich die steigende Nervosität und Ambitionen von den Gesichtern der Läuferinenn ablesen. Ab jetzt war der kühle Kopf gefragt!
Beim zweiten Schießen blieb das Führungstrio mit Schyschkova, Kazmeier, Walter jeweils fehlerfrei und Leonie ging mit 1:07 Minuten Rückstand auf Eins und 40 Sekunden auf Platz 2 und Teamkollegin Linn Kazmeier von der Skizunft Römerstein, in die nächste Runde.
Auf der Strecke verlor Leonie noch 20 Sekunden auf Kazmeier – war es heute vielleicht nicht ihr Tag und musste sie dem extrem harten Renn-, Medien- und Feierprogramm heute Tribut zollen?
Drittes Schießen. Kazmeier und Schyshkova hatten mit jeweils fehlerfreien Schießeinlagen ordentlich vorgelegt. Sollte der Anschluss gehalten werden können, dann musste die Null stehen! Leonie knallte die 5 Schüsse scheinbar unaffektiert ins Schwarze, ging jedoch trotzdem mit 1:29 Minuten Rückstand in die vierte Runde. Der Silberrang war nun schon eine Minute enteilt und es konnte nur noch in einem finalen Schießen gedreht werden.
Nach gut 40 Minuten Laufzeit kam Linn Kazmeier als Erste an den Schießstand. Mit ihren 15 Jahren schoss sie augenscheinlich komplett routiniert die 5 Schüsse ins Schwarze und legte so den Druck auf die Schultern der Konkurrentinnen. Schyschkova machte es ihr nach und blieb fehlerfrei, obwohl sie beim allerletzten Schuss noch einmal neu ansetzten musste. Leonie blieb gewohnt gelassen und konzentriert -Sie schoss erneut schnell und fehlerfrei.
Insgesamt hat sie sich bei diesen Paralympics bei 50 Schüssen nur einen einzigen Fehler geleistet. Eine Wahnsinnsleistung!
Die letzte Runde wurde aus deutscher Sicht nochmal spannend. Linn Kazmeier lief wie entfesselt und kam bis auf 3-4 Sekunden an die führende Ukrainerin heran. Gespannt wartete sie im Ziel ob es vielleicht doch reichen könnte auf den ersten Platz. Die Sensation blieb ihr leider verwehrt, Schyschkova riss sich noch mal zusammen und holte sich ihre dritte Goldmedaillie bei diesen Spielen.
Leonie hat heut sehr stark gekämpft. Sichtlich schwer hing ihr auf der letzten Runde der Kopf zur Seite. Belohnt wurde ihr Einsatz jedoch mit ihrer dritten Bronzemedaille! Leider sind gefühlt alle Superlative bereits aufgebraucht um auszudrücken wie hoch diese Leistung einzuschätzen ist. Aber ganz sicher ist: Leonie für uns bist du mehr als goldwert!
PS:
Wohnst auch du im Ortsteil Rohr und hast sportliche Ambitionen? Wir suchen immer kommende Olympia- und Paralympicsteilnehmer.
Hier geht´s zum Mitgliedsantrag
:-)
PPS:
Alle andren sind natürlich genauso willkommen!!